Papierindustrie will Holzheizen abschaffen

An den Dachverband Biomasseheizwerke Salzburg
während UN-Generalsekretär Ban Ki Moon anlässlich der Präsentation des Weltklimaschutzberichts die internationale Staatengemeinschaft zum Abschluss eines ehrgeizigen Klimaschutzabkommens drängte, polemisierte die heimische Papierindustrie in ganzseitigen Zeitungsinseraten gegen Klimaschutz und den Ausbau erneuerbarer Energien in Österreich. Gerade aus Sicht der von den Auswirkungen des Klimawandels am stärksten betroffenen Land- und Forstwirtschaft, aber auch von Seiten des heimischen Biomassesektors, muss dieser Angriff der Papierindustrie, der sich vor allem gegen die Biomassenutzung richtet, mit Kopfschütteln und Vehemenz zurückgewiesen werden. Es kann nicht sein, dass ein energieintensiver Industriezweig die heimische Klima- und Energiepolitik in Geiselhaft nimmt, nur um seine Partikularinteressen durchzusetzen. Fakt ist, ohne Biomasse wird es keine Energiewende geben, weder in Österreich, noch in ganz Europa. Denn bereits heute basieren mehr als 61 Prozent des Aufkommens an erneuerbarer Energie in Österreich auf Biomasse. Und auch in Zukunft wird Biomasse eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und zur Reduzierung der Importabhängigkeit bei fossilen Energieträgern spielen.

Unter dem Motto "Veredeln vor verbrennen" will sich die Papierindustrie wieder das Exklusivrecht auf gewisse Holzsortimente sichern, so wie sie dies vor der Forcierung der energetischen Biomassenutzung genossen hat. Das geht so weit, dass sie sogar für gesetzliche Regelungen zum Verbot des Verheizens von Rundholz in Brüssel lobbyiert. Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen ankämpfen und fordern die heimische Politik auf, im Dienste des Klimaschutzes am Ausbau aller Formen der erneuerbaren, nachhaltigen Energienutzung festzuhalten.

Wenn die Papierindustrie die Biomassenutzung in ineffizienten Kraftwerken kritisiert, dann unterstützen wir diese Kritik. Biomasse muss in effizienten Anlagen genutzt und Wärme und Strom mit hohen Wirkungsgraden erzeugt werden. Wenn die ganzseitigen Inserate jedoch mit einem Stück Scheitholz und einer Hacke bebildert werden, dann kann man die "wahre" Absicht der Papierindustrie erkennen. Es geht ihr nicht nur um eine Novellierung des Ökostromgesetzes, mit der sie die Ökostromerzeugung aus Biomasse unmöglich machen will. Sie will auch das jahrelang in mühsamer Kleinarbeit aufgebaute positive Image des Heizens mit Scheitholz, Hackgut, Pellets und Nahwärmeanlagen zerstören. Das können und werden wir uns nicht gefallen lassen.

Übrigens: Schon jetzt werden im Ökostromgesetz nur mehr effiziente Anlagen gefördert und der Österreichische Biomasse-Verband spricht sich klar für eine Fokussierung auf hocheffiziente Anlagen zur kombinierten Wärme- und Stromproduktion im kleinen Leistungsbereich aus. Die energetische Biomassenutzung - vom Kachelofenbesitzer bis zum Biomasseheizwerk - hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen und stabilen Abnehmer für Brennholz, Hackgut und Pellets und zum treuen Partner der Land- und Forstwirtschaft sowie der Sägeindustrie entwickelt, ohne Zulieferscheine, Preisdiktate und Monopolstellung. Aktuell werden rund 81 Prozent der Biomasse im Wärmemarkt, elf Prozent im Verkehrssektor und acht Prozent zur Stromerzeugung aus fester Biomasse und Biogas eingesetzt.

Im Anhang haben wir Ihnen Informationen zusammengestellt, die es Ihnen ermöglichen, sich selbst ein Bild der Faktenlage zu verschaffen und die Ihnen ein Hilfsmittel sein mögen, um den Argumenten der Papier-Lobbyisten bestinformiert entgegenzutreten.

Hochachtungsvoll
Dr. Horst Jauschnegg, Vorsitzender
Dipl.-Ing Christoph Pfemeter, Geschäftsführer
Österreichischer Biomasse-Verband - Austrian Biomass Association
Franz Josefs-Kai 13, 1010 Wien
Tel.: +43/1/533 07 97, Fax: +43/1/533 07 97-90
Web: www.biomasseverband.at

Dateien:
Faktenblatt.pdf421 K
Inserate.pdf487 K

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